Ein Streuobstwiesen-Naturparadies

22 junge Obstbäumchen wachsen seit Montag auf unserer Streuobstwiese. Natürlich freuen wir uns drauf, in einige Jahre Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Kirschen von den eigenen Bäumen zu ernten. Aber das dauert noch ein paar Jährchen. Doch in der Zwischenzeit bildet unsere Streuobstwiese für die Artenvielfalt ein unglaublich wichtiger Bausteinfür eine intakte Natur.

Allein schon deshalb, weil auf Streuobstwiesen auf für Pflanzen und Insekten giftige Spritzmittel verzichetet wird und kein Dünger zum Einsatz kommt – im Gegensatz zu den intensivst bewirtschafteten Obstplantagen in Südtirol oder am Bodensee, wo nicht mehr allzuviel krabbelt und fliegt.

Damit ist die Streuobstwiese ein Biotop, in dem die Natur walten darf. Viele selten gewordene Tier- und Pflanzenarten können hier leben und sich vermehren. So entstehen wahre Paradiese: Das liegt auch an der einmaligen Mischung aus typischen Biotopelementen des Waldes (Baum) und des Grünlandes (Wiese). So fühlen sich dort gleichzeitig Tierarten des Waldes und des offenen Grünlandes nebeneinander wohl und profitieren von der hohen Strukturvielfalt in Baum- und Krautschicht. Begünstigt werden vor allem Insekten:

  • Durch Totholz: Vor allem Bock- und Prachtkäfer
  • Durch Streu und Falllaub: Regenwürmer und Fliegenlarven
  • Durch die Krautschicht unter den Bäumen: Blattkäfer, Rüsselkäfer und Heuschrecken
  • Durch den Blütenreichtum der Wiesen und Bäume: Wildbienen und Schwebfliegen
  • Durch Blätter und Blüten der Bäume: Schmetterlingslarven, Wanzen und Gallmücken

Von diesem regen Insektenleben profitieren in Folge auch die insektenfressende Vogelarten und einige Fledermausarten, die in der konventionell bewirtschafteten Landwirtschauft kaum mehr Futter finden. Sie nutzen Streuobstwiesen als Jagdrevier und die Baumhöhlen als Unterschlupf bzw. Nistplatz nutzen! Für Wiedehopf, Wendehals, Steinkauz und Neuntöter, aber auch für Abendsegler, Bechstein- und Fransenfledermaus sind sie zu einem unersetzlichen und unvergleichlichem Schutzraum geworden.
Ganz viel mehr interessante und spannende Informationen über Streuobstwiesen findet Ihr hier in diesem Flyer vom Bund Naturschutz. Einige Bilder aus diesem Beitrag sind diesem Flyer entnommen.

Die Streuobstwiese auf dem Regionalkollektiv-Acker entsteht

22 junge, zierliche Obstbäumchen, Zwetschge, Apfel, Quitte, Kirsche und Birne haben seit Montag eine neues Zuhause und unsere Streuobstwiese verdient ihren Namen jetzt zurecht. Unser Baumwart Quirin und Ivet haben die Gärtner*innen der Staudengärtnerei in Empfang genommen und die Pflanzung begleitet. Mögen die Zwerge schnell wachsen und gedeihen.